Ende August startete mit At.lant.is ein Konkurrenzprodukt zur Pandawelt Panfu der Young Internet GmbH in Berlin, die im Dezember bereits ihren 2. Geburtstag feiert. Auch hinter At.lant.is steht eine deutsche Firma: plazz Entertainment aus München.

Schon auf den ersten Blick bietet sich ein Vergleich an: Zielgruppe sind jeweils Kinder ab 6 Jahren. Beide fallen in die Kategorie der 2,5D-Welten und verwenden ziemlich winzige comicartig gezeichnete Figuren, die sich durch Kleidung und kleine Accessoires etwas individualisieren lassen. Während Panfu auf einer Tropeninsel spielt, begibt sich der Bewohner von Atlantis in eine versunkene Stadt unter dem Meer, die durch eine große Kuppel geschützt wird.

Panfu
Panfu: Die Welt der Pandas

Die Zeit vertreibt man sich durch kleine Spiele, entweder alleine oder zu zweit. Als Belohnung winken Münzen (Panfu) oder Oris (Atlantis), für die man dann shoppen gehen kann. Im Angebot sind außer Kleidung auch Möbel, mit denen dann ein eigener Raum, das Baumhaus in Panfu, die Ruine in Atlantis eingerichtet werden kann. Dies geht aber nur, wenn man ein Abo abgeschlossen hat, denn so finanzieren sich beide Welten: Grundfunktionen sind kostenlos, zusätzliche Spiele, Räume und Inventar gibt es per monatlicher Überweisung von 10 Euro (Panfu) bzw. 6 Euro (Atlantis). Billiger wird es, wenn man ein längerfristiges Abo abschließt.

Haben die Eltern durch ein Abo die volle Kontrolle über die Ausgaben, bietet Panfu seit neuestem auch die Möglichkeit, die Premiumfunktionen per SMS freizuschalten und dies als Abo für den stolzen Preis von 3,99 Euro/Woche. Für mich völlig unangebracht in einer Kinderonlinewelt.

Atlantis
Nach dem Seebeben ist auch die Bibliothek in At.lant.is durcheinander geraten

Überhaupt bietet Atlantis für Eltern einen sehr viel besseren Service und ausführlichere Infos zu Sicherheit und Datenschutz als Panfu. Über ein spezielles Elternkonto können die Onlineaktivitäten der Kinder überwacht werden. Nicht nur die Loginzeiten sind hier vermerkt, sondern auch alle Verwarnungen, die ModeratorInnen wegen Regelverstößen aussprechen. Und dies auch in der kostenlosen Version.

Die Sicherheitsfunktionen sind bei beiden Welten ähnlich. Nur tagsüber, wenn eine Chatmoderation anwesend ist, kann auch frei gechattet werden, in den anderen Zeiten oder wenn Eltern das ausschließen (Atlantis) können zur Kommunikation nur vorgegebene Phrasen benutzt werden. Bei Panfu ca. 100 plus Uhrzeiten und Orte, bei Atlantis derzeit lediglich 60.

Aber Kommunikation scheint hier sowieso nebensächlich zu sein. Hauptbeschäftigung sind kleine Onlinespiele. Und da hat Panfu aufgrund des Alters die Nase weit vorne. Über 20 Spiele finden sich an den verschiedensten Orten in Panfu, darunter auch Spiele mit echten Lerninhalten zum Englisch lernen oder auch Mathematik. In Atlantis sind es derzeit gerade mal fünf. Weitere sind in Arbeit. In Panfu haben die BewohnerInnen zusätzlich noch die Möglichkeit an kleinen Missionen teilzunehmen und dafür verschiedene Aufgaben zu erfüllen.

Es bleibt abzuwarten, wie schnell Atlantis neue Funktionen und Spiele hinzufügen kann, um die Unterwasserwelt interessanter zu machen. Gerade die Elternfunktionen zeigen für mich, dass der Vorsprung von Panfu groß, aber nicht uneinholbar ist.

Kleine Anmerkung: Ich habe jeweils nur einige Stunden investieren können, um mir einen ersten Überblick zu verschaffen, deshalb habe ich vielleicht auch Dinge übersehen oder nicht verstanden. Ich freue mich über Ergänzungen und Korrekturen in den Kommentaren und natürlich auch eure Meinung zu Onlinewelten für Kinder.

UPDATE (24.9.09): „Gründerszene“ hat ein Interview mit den Panfugründern geführt. Hier nennen sie auch konkrete NutzerInnenzahlen. Demnach hat Panfu aktuell 12 mio Nutzer weltweit, 4,2 Mio in Deutschland. Das Interview findet sich hier: http://www.gruenderszene.de/interviews/wir-sind-sehr-streng-%E2%80%93-interview-mit-den-panfu-grundern-kay-kuhne-und-moritz-hohl/