Die folgende Beschreibung gibt lediglich meinen Eindruck nach einer 1-2 stündigen Erprobungsphase der 3D-Onlinewelten her. Da ich auch wenig Hilfetexte oder Erklärungen lese, liege ich vielleicht mit der einen oder anderen Behauptung daneben (dies kann aber gerne in den Kommentaren korrigiert werden).

1. Qwaq

Qwaq wird als Businesslösung angeboten, mit der Idee, sich dort sogenannte Foren (virtuelle Räume) einzurichten, um sich mit MitarbeiterInnen und Kunden zu treffen. Um dort also jemanden zu treffen, muss man die Person selber einladen, ansonsten steht man alleine in seinem „Forum“.

Es gibt einen kurzen Einführungsparcour, den ich aber erst spät entdeckt habe:
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Da sieht man dann schon mal eines der größten Mankos: der eigene Avatar. Der kommt flach und klobig daher, lediglich mit der Möglichkeit als Gesicht eine Grafik einzukopieren. Was man auf dem Bild auch sieht und was Second Life nicht hat: es gibt Spiegel in Qwaq.

Die Landschaft in meinem eigenen Forum sieht dann doch sehr rudimentär aus und es gibt kaum Bearbeitungsmöglichkeiten:
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Die richtig positive Überraschung kommt dann aber wenn man Uploadmöglichkeiten nutzt, beziehungsweise per Drag und Drop Dokumente vom eigenen Desktop in das Forum zieht: Die Dokumente (Textdateien, Fotos, sogar Tabellenkalkulationen) öffnen sich dort:
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Wow, das war beeindruckend. Und nicht nur das, die Dateien lassen sich dort sogar direkt bearbeiten:
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Fazit: Avatar, Objektgestaltung und Landschaft sind stark entwicklungsbedürftig, die Führung der Kameraansicht ist kaum beherrschbar, die „inworld“-Applikationen sind allerdings absolut der Hit! Als einzige der hier vorgestellte Onlinewelt gibt es einen Client für Win, Mac und Linux!

2. Twinity

Konzipiert für den Freizeitbereich: Leute kennenlernen, Spass haben.

Zunächst mal gelingt es mir nicht, einen einigermaßen interessanten Avatar zu konstruieren, die Auswahlmöglichkeiten sind extrem begrenzt.
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Im Einstiegsraum begegne ich dafür gleich anderen Personen, die ich aber nicht anspreche, weil ich nicht damit rechne, dass ich hier auch zum letzten Mal Personen begegne. Twinity scheint nämlich ziemlich verlassen zu sein, trotz oder gerade wegen der Betaphase?

Die Optik der Umgebung und auch der Avatare erinnert stark an Sims. Und auch die Steuerung der Kamera ist sehr ungewöhnlich: Wenn ich mich umdrehe, dreht sich nur der Avatar, nicht meine Ansicht. Dafür läuft das ganze sehr flüssig.
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Und auch hier etwas, was Second Life noch nicht hat: Webseiten, die die volle Funktionalität haben und wie hier zu sehen ist, auch Filme auf Youtube zeigen können:
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Viel weiter bin ich nicht gekommen. Nachdem ich in einem (ebenfalls leeren) Club landete, stürzt nun das Programm bei jedem versuchten Ortswechsel ab.

Fazit: Wegen der Sims-Optik vielleicht eher im Bereich jüngerer Internetnutzer einsetzbar.

3. Secret City

Rangiert ganz klar im Entertainmentbereich und wirbt mit erotischen Kontakten. Nun ja, vorher muss erstmal der fast annähernd 500 MB große Client runtergeladen werden. Und trotz der anrüchigen Werbung wird man zum Umziehen erstmal in eine Umkleidekabine geschickt.
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Von der Grafik ähnelte Secretcity am ehesten Second Life. Allerdings nur in der Grafik, die Gestaltungsmöglichkeiten der Avatare sind absolut eingeschränkt. (Unterwäsche gibt’s übrigens nur in der Bezahlversion. Komisch, ich dachte, nur in der Bezahlversion darf man die Unterwäsche weglassen;-))
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Immerhin man trifft wirklich einige Leute in Secretcity. Wieviel sich dann noch in den geschlossen Bereichen befinden kann man leider nicht sehen. Diese öffnen sich nur mit Abo und Altersverifizierung: Erotikkinos, Clubs und Zweierräume.
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Mit dem Jugendschutz ist es trotz geschlossener Bereiche nicht weit her: Haufenweise Werbeplakate mit Links zu Pornoangeboten:
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Noch eine lustige MErkwürdigkeit: Die einzige Fortbewegungsmethode ist RENNEN. Das sieht nicht so richtig entspannt aus. Vermutlich ist die ganze Engine aus einem 3D-Shooter entwickelt. Da verzichte ich lieber auf die erotischen Kontakte.

Fazit: Dann doch lieber ein sauberer Shooter.

Ich bleibe bei Second Life! Gerade was die Usability angeht, ist Second Life meilenweit voraus, ganz abgesehen von den eigenen Gestaltungsmöglichkeiten, der Ökonomie, den seriösen Veranstaltungen… neidisch bin ich nur auf die Integration der Applikationen bei Qwaq.