Ich habe ja schon lange einen Faible für Informations- und Wissenmanagement im Netz. Angefangen mit den ersten selbstprogrammierten Datenbanken über meine Wikis Web 2.0 (völlig veraltet) und 3DBildungswelten (ziemlich veraltet) und Delicious, das ich bis heute gerne als Bookmarkablage nutze, schaue ich mir doch immer wieder gerne neue Tools an. Gerade was Infosharing angeht tut sich hier im Moment sehr viel. Und zu meiner großen Befriedigung tut sich auch etwas beim Design (gerade Mediawiki fand ich immer furchtbar).

Seit einiger Zeit ist mein favorisierter Dienst scoop.it. Übersichtlich, gut zu handeln und der Dienst schlägt selber zum Thema passende Beiträge vor. Mit Pinterest konnte ich mich bisher nicht anfreunden, insbesondere weil es sehr auf Bilder fokussiert ist und sich m.E. damit nicht alle Themen darstellen lassen. Nun gibt es aber seit einigen Wochen mit Learnist eine sehr stark an Pinterest angelehnte Alternative, mit dem erklärten Ziel „Wissen zu teilen und von anderen zu lernen“.

Auch hier werden einzelne Webseiten abgespeichert, versehen mit einem Vorschaubild und einem erklärenden Text. Diese Einheit heisst „Learning“. Learnings zu einem Thema werden linear geordnet und bilden dann ein „Board“. Die Idee dabei ist, dass die Lernboards so in einer vorgegebenen Reihenfolge von den Lernern „abgearbeitet“ werden, im Grunde also ein kleiner Onlinekurs entsteht. Fehlt das passende Material aus dem Netz können auch Learnings bestehend aus eigenen Bildern und Texten hinzugefügt werden. Auch andere Boards können ein Learning bilden. Damit kann dazu eingeladen werden, an einer Stelle des Boards das Thema weiter zu vertiefen.

Learnist auf dem iPad

Hört sich simpel an, bietet aber eine Menge Möglichkeiten und ist optisch sehr ansprechend, wie ich finde. Genauso gelungen ist auch die iPad App, bei der man ganz iPad-like durch die Boards wischt. Mir hat es jedenfalls sehr viel Spass gemacht, Boards anderer Leute zu entdecken und zu durchstöbern.

Gut umgesetzt sind auch alle sozialen Features. Ich kann die Boards anderer Leute liken, kommentieren und sowohl bestimmten Boards als auch Leuten folgen. Änderungen und Aktualisierungen werden mit auf meiner Learnist-Homepage angezeigt. Ich kann sehen, wer wem folgt und wer welche Boards mag und werde so auf andere interessante Boards und Leute aufmerksam. Und natürlich können Boards auch kollaborativ gestaltet werden. (Was ärgerlicherweise bei scoop.it nicht ging). Und auch wenn ich nicht an einem Board beteiligt bin, kann ich Learnings vorschlagen.

Neben dem informellen Selbstlernen bieten sich auch für den Unterricht und in der Bildungsarbeit einige Einsatzszenarien an. An erster Stelle steht die Organisation von Lernmaterialien inklusive dazugehöriger Kommentare alleine oder gemeinsam mit KollegInnen, entweder zur Einarbeitung in den Unterrichtsstoff oder als nachträgliche Dokumentation von Lerninhalten. Spannend wird es insbesondere, wenn SchülerInnen aufgefordert werden, eigene thematische Lernboards anzulegen. Das Lernboard kann damit auch eine attraktive Alternative zur Powerpoint-Präsentation sein.

Ein paar Nachteile sehe ich noch: Bisher können keine privaten Boards angelegt werden und die Anmeldung muss zwangsweise über Facebook passieren.

Und dieser Hinweis darf natürlich auch nicht fehlen: genauso wie Pinterest ist Learnist kein Dienst, der in Deutschland angesiedelt werden könnte, denn da ist das deutsche Urheberrecht vor, schließlich werden Bilder aus dem Netz auf die eigenen Boards übernommen.

Mein Profil bei Learnist

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