Vor ca. 3 Wochen ganz frisch gestartet ist die virtuelle Welt für Kinder „Free Realms“ von Sony. Free Realms wurde ja bereits sehr lange angekündigt, scheint nun aber wirklich das zu halten, was es im Vorfeld versprach.

Free Realms erfordert keinen Clientdownload, sondern läuft im Browser, allerdings müssen auch hier diverse Komponente erst runtergeladen und installiert werden. Trotzdem ist die grafische Darstellung wirklich gut und die Bewegung ziemlich ruckelfrei. Ziel des Spiels ist es, die Welt zu erforschen und dabei allerhand Aufgaben zu erfüllen. Es stehen Berufe zur Verfügung, die erlernt werden können und bei denen verschiedene Level zu erreichen sind. Es gibt immer wieder kleine Spiele und natürlich die Möglichkeit mit anderen SpielerInnen online zu kommunizieren. Viele Parallelen zu WoW also und auch die phantasievoll gestaltete 3D-Welt erinnert an das große Vorbild mit dem wichtigen Unterschied: Free Realms kann auch völlig kostenlos gespielt werden. Die Premiumvariante gibt es für 5$ im Monat und die bietet dann weitere Berufe, verschiedenen Ingame-Items und eine Aufnahme in Highscore-Listen. Geld möchte Sony auch verdienen durch den Verkauf von Sammelkarten (physikalischen).

Mein Eindruck nach einem zweistündigen Test: Die Installation ist doch etwas tricksig und die Avatargestaltung, die noch auf der Webseite vorgenommen wird, ist relativ eingeschränkt:
Free Realms Avatar

Nach Betreten der Onlinewelt, lernt man erstmal die wichtigsten Funktionen durch kleine Aufgaben kennen. Und Funktionen gibt es reichlich. Das Browserfenster steht an Komplexität Computerspielen von CD-ROM nicht nach:
Free Realms

Anschließend bieten sich zahlreiche Möglichkeiten: Erste Aufgaben erledigen, die einem zugeteilt werden oder erstmal die Welt erforschen und mit anderen SpielerInnen in Kontakt treten. Die Kommunikation ist allerdings nur sehr eingeschränkt möglich. Dafür steht lediglich eine Auswahl an ca. 50-100 Phrasen zur Verfügung. (Dafür ist sie natürlich auch entsprechend sicher). Zusätzlich können Gegenstände getauscht oder auch gegeneinander „gebattelt“ werden.

Die kleinen Minispiele zwischendurch, die auch zur Erledigung der Aufgaben und damit zum Weiterentwickeln der eigenen Fähigkeiten notwendig sind, haben eine Spannbreite von „kinderleicht-schnellklicken“ bis zu „anspruchsvollen“ Denkaufgaben und sind auf jeden Fall sehr abwechslungsreich, wenn auch manchmal etwas langwierig.

Free Realms Mining

Allgemein heisst es ja, Onlinewelten für Kinder funktionieren entweder nur für Jungen oder nur für Mädchen. Free Realms probiert hier anscheinend den Spagat zu schaffen. Ob das gelingt bezweifele ich noch. Die möglichen Berufe jedenfalls sind eher jungenlastig und auch die Möglichkeit, Autorennen zu fahren und gegeneinander zu kämpfen, werden eher Jungen ansprechen.

Trotzdem denke ich, Free Realms könnte richtig erfolgreich werden. Laut neuester Pressemeldung haben sich mittlerweile auch schon eine Million SpielerInnen angemeldet. Und diese dann bisher nur aus dem englischsprachigen Raum, denn derzeit ist alles in englisch. Wer aber mal in meinen Vorträgen war, kennt meine Prophezeiung, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bevor der Hype um Onlinewelten für Kinder auch nach Deutschland schwappen wird. Free Realms hat alle Elemente, die Kinder an Computerspielen lieben und schätzen. Mal abwarten, ob auch Free Realms, wie schon WoW in den Verdacht kommen wird, Onlinesüchtige zu produzieren.