Computer Kid

Der Spiegel  versucht in Ausgabe  31/2010, der Diskussion über die vermeintliche „Netzgeneration“ neues Leben einzuhauchen und dem ganzen einen prägenden Namen aufzudrücken, der zu Widerspruch reizt: „Generation Null Blog“: http://www.scribd.com/doc/35179685/Spiegel-Null-Blog (PDF)

Im Artikel wird auch speziell auf die Auswirkungen auf das Lernen eingegangen: So nutzen die Jugendlichen Google, können aber die Relevanz von Quellen kaum beurteilen. Sollten hier Lehrer wieder zu ihrer alten Autorität zurückfinden können?

Reaktionen gerade von Kollegen aus der Bildungsarbeit ließen nicht lange auf sich warten:

Martin Lindner kritisiert den unterschwelligen Tonfall des „Wir-haben-es-ja-schon-immer-gewusst“ und stellt die Frage, ob denn Lehrer wirklich besser als die Schüler googlen können: Warum wir den Schülern Web 2.0 (und die damit verbundenen Praktiken) beibringen müssen, auch wenn es sie gar nicht interessiert.

Rene Scheppler sieht die Frage nach einer „Internetgeneration“ generell als nicht entscheidend für den Einsatz digitaler Medien in der Schule an. Vielmehr gehe es darum, dass jeder Lehrer selbst entscheiden muss, ob der „verantwortungsbewusste, selbstgesteuerte Umgang mit den kommunikativen und informativen Möglichkeiten des Internets für die eigenen Schüler etwas ist, was es wert ist, zum integrativen Bestandteil des eigenen Unterrichtssettings zu werden oder eben nicht.“ (Wobei die Erwähnung der Stichwörter „verantwortungsbewusst, selbstgesteuert, kommunikativ und informativ“ dies schon fast zu einer rhetorischen Frage machen.): Ja, wo surfen sie denn? Spiegel findet die Net-Generation nicht

Matthias Schwenk kritisiert bei Carta, dass die Inhalte, die Kinder und Jugendliche konsumieren, zu wichtig eingeschätzt und dabei die vielfältigen technischen Kompetenzen über die sie verfügen zu sehr in den Hintergrund gedrängt werden. Er vermutet, „wer als Jugendlicher auf YouTube nur belanglose Videos anschaut, muss diese Plattform als Erwachsener nicht zwangsläufig in gleicher Weise nutzen: Er wird wissen, dass darüber auch politisch brisantes Material verbreitet werden kann“: Spiegels “Null Blog”-Generation: Kein Grund zur Sorge, sie hören immer noch Musik

Seine Erklärung für die geringe Nutzung von Blogs und Twitter leuchtet ein: Jugendliche haben vorwiegend das Interesse mit einem engen Freundeskreis zu kommunizieren, während man sich mit Twitter und Blogs an eine größere Öffentlichkeit wendet.

Ähnlich Guido Brombach: „Insofern kann es nicht um die Generation Blog gehen, sondern um die Integration alternativer Medienkompetenzen in den Alltag.“ Und dazu gehört eben auch der Schulunterricht.: Generation Null-Blog.

Ich freue mich über Hinweise auf weitere Kommentare zum Spiegel Artikel.